In meiner Klasse sind zur Zeit acht Buben zwischen 12 und 16 Jahren.Vier davon waren in Integrationsklassen, sind aber nach eher unglücklichen Jahren dort, bei mir gelandet und sehr zufrieden. Zwei Buben sind gehörlos, und aufgrund ihres schwierigen Verhaltens bei mir gelandet. Aus diesem Grunde wurde das Projekt der "bilingualen Klasse mit geistig behinderten Kindern" gestartet. Mit zwei Gebärdenlehrerinnen aus dem Bundesgehörloseninstitut, die jeweils zehn Wochenstunden bei mir sind, unterrichten wir die Schüler ähnlich wie in einer Integrationsklasse. Wir bereiten uns gemeinsam vor, arbeiten getrennt die Arbeitsblätter aus und führen den Unterricht aber gemeinsam aus. Das heißt, bei Sachunterrichtsthemen übersetzt die Gebärdenlehrerin, ansonst kümmern wir uns gemeinsam um alle Kinder. Die hörenden Kinder lernen zum Teil Gebärde mit, bzw. bieten wir Bild-, Wort- und Gebärdenkarten an, womit alle, alles kennenlernen. Auch verschiedene Kreisspiele, wie "mein rechter Platz ist frei" werden jetzt mit den Gebärden anstatt der Namen gespielt, was uns allen viel mehr Spass macht.Alle Kinder profitieren davon, denn die verhaltensgestörten, gehörlosen Buben genießen die ruhige Umgebung, die Kleingruppe, das freundschaftliche Verhältnis, das zwischen mir und den Buben herrscht, und die Hörenden lernen, mit anderen Behinderungen umzugehen, und versuchen die gehörlosen Schüler in ihrer Gruppe aufzunehmen, ohne Ablehnung durch ihre Verhaltensauffälligkeiten. Es war ein schwieriger Weg, die Vorgesezten von meiner Idee zu diesem Projekt zu überzeugen, aber ich denke doch, dass es positiv ist, neue Wege in der Arbeit mit behinderten Kindern zu gehen. Und wir werden ja in einigen Jahren sehen, ob es zu dem Ziel geführt hat, von dem ich überzeugt bin.
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